Mittelalter erleben

Geschichte der Burg Lissingen


Unter dem Burghof entdeckte römische Grundmauern aus dem 2. Jhdt. zeugen von einer bereits damals befestigten Siedlung.

Ursprünglich war der gesamte Bereich der Unterburg eine von Wassergräben umgebene Wehranlage. Die Burg Lissingen wurde nie zerstört.

Zur Zeit der Völkerwanderung befand sich die gesamte Burganlage im Besitz der Karolinger. Diese übertrugen die Burg an die seinerzeit bedeutende Abtei von Prüm.

Um 1200 gelangt das Geschlecht derer von Schmeych in den Besitz der Burg Lissingen.

Im 12. Und 13. Jahrhundert erfolgte der Ausbau zu einer wehrhaften Wirtschaftsburg.


Um 1500 wird das Adelsgeschlecht der von Zandt mit der Burg Lissingen belehnt.

1559 durch den Teilungsvertrag der Brüder Hugo und Gerlach von Zandt entsteht eine sogenannte Ganerbenburg.

Nach dem Aussterben der Familie von Zandt hatte die Burg eine Reihe wechselnder Besitzer und wurde 1930 nach der Weltwirtschaftskrise von Brauereibesitzer Greven aus Köln erworben.

Im 2. Weltkrieg, hier insbesondere während der Ardennenoffensive 1944, war die Burg Lissingen nicht nur der Gefechtsstand der 5. Panzerarmee sondern darüber hinaus zeitweilig Sitz des Oberkommandos der Heeresgruppe West. Einige der deutschen Generäle kehrten bald als Kriegsgefangene auf die Burg zurück, die von den Alliierten mittlerweile als Gefangenenlager für hohe Offiziere genutzt wurde.

Danach kamen und gingen mehrere Besitzer und Pächter.

Restaurierung ab 2015

Im Jahr 2015 erwarb der Oberstudienrat a.D. und Historiker Günter Lipperson aus Linz am Rhein die Unterburg Lissingen. Über mangelndes Fachwissen kann der Burgherr nicht klagen. Neben der langjährigen Beschäftigung am Institut für mittelalterliche Geschichte der Universität zu Köln ist der heutige Burgherr Mitglied der Deutschen Burgenvereinigung e.V. mit Sitz auf der Marksburg bei Braubach.

„Während meiner zahlreichen Reisen zu Burganlagen und Festungen zwischen dem nahen Osten und der iberischen Halbinsel erwuchs in mir der Wunsch, eine altersbedingt geschädigte Burg zu restaurieren und somit einen kleinen Beitrag zur Rettung abendländischen Kulturgutes zu leisten. Die entstandene authentische mittelalterliche Kulisse soll einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Insbesondere Kinder und Jugendliche sollen die Möglichkeit bekommen, Geschichte hautnah zu erleben.

Im Januar 2015 war ich glücklich, die Unterburg Lissingen zu diesem Zwecke erwerben zu können. Nun gilt es, den selbst auferlegten Arbeitsauftrag zu erfüllen! Dennoch, die Freude an den Sanierungsarbeiten bleibt, zumal sich der Erfolg der Arbeiten abzuzeichnen beginnt. Viele der anfallenden Arbeiten erledige ich eigenhändig oder zumindest in Eigenregie“

Günter Lipperson – 14. Juli 2017

Bisher erfolgte Sanierungen:

  • Entrümpelung aller Haupt – und Nebengebäude. Freilegung der maroden Bausubstanz inklusive Prioritierung der Arbeiten nach Dringlichkeit.

In der Kulturscheune und dem Kornspeicher:

  • Austausch bzw. Verstärkung der angefaulten z. T. tragenden Balken in der Kulturscheune und dem Kornspeicher.
  • Austausch eines abgestürzten 15 Meter langen Balkens.
  • Neue Schiefereindeckung der gesamten Dachfläche.
  • Ankerverstärkungen an den teilweise um 30 cm abgekippten Giebelwänden.
  • Beimauern der in herausgebrochenen Mauersteine.
  • Wochenlanges verfugen des gesamten Aussen – und Innenmauerwerks in Handarbeit inklusive Aufstellung eines 20 Meter hohen Vollgerüsts.

Zukünftige Aufgaben

Herrenhaus

  • Abgefaulte Balken im Dachstuhl und in den Geschossdecken müssen komplett ausgetauscht werden.
  • Noch rettbare, angefaulte Balken müssen verbolzt werden.
  • Sanierung des Naturschieferdaches.
  • Beseitigung von Mauerrissen – insbesondere an den Fensterstürzen.

Zehntscheune

  • Wegen Einsturzgefahr wartet hier die grösste & teuerste Sanierungsaufgabe.
  • Balkenaustausch in allen Geschossdecken.
  • Erneuerung abgefaulter, tragender Balken im Dachstuhl.
  • Erneuerung des kompletten Daches mit 140 Sparren und 640 qm Naturschiefer.